PV-Anlage Eigenverbrauch: Solarstrom selbst nutzen
Eine Solaranlage bietet nicht nur die Möglichkeit, umweltfreundlichen Strom zu produzieren, sondern ermöglicht auch eine größere Unabhängigkeit vom öffentlichen Stromnetz. Immer mehr Menschen interessieren sich daher für den Eigenverbrauch ihres selbst erzeugten Solarstroms.
Um herauszufinden, wie viel Solarstrom du selbst verbrauchst, kannst du einen Blick in das Anlagenmonitoring werfen. Dort ziehst du die Strommenge, die du in das öffentliche Netz einspeist, vom Gesamtertrag deiner PV-Anlage ab. Auf diese Weise erhältst du die Information, wie viele Kilowattstunden dein Haushalt tatsächlich genutzt hat.
Es gibt keine gesetzlichen Vorgaben, die deinen Eigenverbrauch bei einer PV-Anlage beschränken würden. Du darfst also grundsätzlich so viel Strom aus deiner Photovoltaik nutzen, wie du möchtest.
Wenn deine Solaranlage an das Stromnetz deines Hauses angeschlossen ist, stammt der Strom primär aus deiner PV-Anlage. Der selbst produzierte Strom wird zuerst in deinem Haushalt verbraucht. Erst wenn dein Verbrauch gedeckt ist, wird der Rest bzw. Überschuss in das Netz eingespeist. Beachte jedoch, dass dafür die äußeren Bedingungen stimmen müssen. Die Sonne muss ausreichend scheinen, damit du Solarstrom für deinen Haushalt nutzen kannst. Wenn du auch bei schlechtem Wetter oder nachts deinen eigenen Strom nutzen möchtest, empfiehlt sich die Verwendung eines Batteriespeichers.
Es ist wichtig zu beachten, dass es kaum möglich ist, den kompletten Strombedarf eines Haushalts das ganze Jahr über ausschließlich mit der PV-Anlage zu decken. Witterungsbedingungen und die kürzeren Tage im Herbst und Winter beeinflussen die Stromproduktion. Dennoch ist es mit einer gut dimensionierten PV-Anlage und optimierten Einstellungen möglich, einen hohen Anteil des produzierten Stroms selbst zu verbrauchen.
Wenn deine PV-Anlage mit einem Batteriespeicher verbunden ist, kannst du eine Unabhängigkeit vom öffentlichen Stromnetz von bis zu 85 Prozent erreichen.
Die genaue Menge des Eigenverbrauchs hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem Standort der Anlage, den Komponenten und dem individuellen Verbrauch des Haushalts. Eine Beispielrechnung zeigt, dass eine PV-Anlage mit zehn Kilowattpeak pro Jahr etwa 9.700 Kilowattstunden Strom erzeugen kann. Ein Haushalt mit vier Personen verbraucht im Durchschnitt rund 4.500 Kilowattstunden pro Jahr. Somit ist der Bedarf rein rechnerisch mehr als gedeckt. Allerdings variiert die Produktion des eigenen Stroms je nach Jahreszeit und Wetterbedingungen, während auch der Verbrauch nicht konstant ist. Es gibt Zeiten der Überproduktion, in denen du mehr Strom produzierst als du verbrauchst, und Zeiten mit höherem Verbrauch als Produktion. Durch ein gutes Lastenmanagement und einen Speicher kannst du jedoch einen höheren Anteil deines eigenen Stroms verbrauchen.
Um die konkrete Menge an Eigenverbrauch zu berechnen, nehmen wir das Beispiel einer 10 kWp-Anlage.
- 9.000 kWh Strom durch PV Anlage
- 4.500 kWh Regulärer Stromverbrauch (Haushalt)
- 3.500 kWh von 9.000 kWh Strom können selbst genutzt werden
- 1.000 kWh Strom werden eingekauft
- 5.500 kWh von 9.000 kWh Strom werden ins Netz eingespeist
Damit erreichst du eine Unabhängigkeit vom öffentlichen Stromnetz von 85 Prozent (Autarkie) und eine jährliche Eigenverbrauchsquote von 24 Prozent.
Es gibt verschiedene Messkonzepte für den Eigenverbrauch, wobei das Konzept der Überschusseinspeisung am häufigsten empfohlen wird. Dabei verbrauchst du so viel Strom wie möglich selbst und erhältst eine Vergütung für den eingespeisten Überschuss. Alternativ gibt es die Konzepte der Volleinspeisung, bei dem der gesamte Strom ins Netz eingespeist wird und im Haushalt selbst nichts verbraucht wird, sowie der Nulleinspeisung, bei dem kein Strom ins Netz abgegeben wird und der nicht verwendete Strom verfällt. Die Überschusseinspeisung ist in der Regel die wirtschaftlichste Option.
Für den Eigenverbrauch benötigst du einen Zweirichtungszähler, der sowohl die Einspeisung als auch den Bezug misst. Die Höhe des Eigenverbrauchs liest du jedoch nicht am Zähler ab, sondern im Monitoring-Portal deines Wechselrichters, wo du alle relevanten Kennzahlen deiner Solaranlage einsehen kannst.
In Bezug auf die Steuer gibt es seit dem 1. Januar 2023 einige Vereinfachungen. Für Solaranlagen bis 30 Kilowattpeak und zusätzlich betriebene Batteriespeicher gilt der Nullsteuersatz, was bedeutet, dass du die für die Installation und den Betrieb der Anlage notwendigen Komponenten zu einem Mehrwertsteuersatz von null Prozent erhältst. Du kannst die sogenannte Kleinunternehmerregelung wählen und bist somit von der Umsatzsteuer befreit. Für den Eigenverbrauch fällt keine Umsatzsteuer mehr an. Beachte jedoch, dass der Netzbetreiber dir Mehrwertsteuer auf den Erlös für den eingespeisten Überschuss zahlt, die du nicht behalten darfst.
In der Regelbesteuerung musstest du bisher Umsatzsteuer auf deinen Eigenverbrauch zahlen. Diese betrug 19 Prozent des ortsüblichen Stromtarifs. Mit der Wahl der Kleinunternehmerregelung entfällt die zuzahlende Umsatzsteuer auf deinen Eigenverbrauch.
Die Entscheidung, ob du deinen Strom einspeisen oder selbst verbrauchen möchtest, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Die Einspeisevergütung für überschüssigen Strom ist in den letzten Jahren kontinuierlich gesunken, während die Strompreise aus dem öffentlichen Netz gestiegen sind. Aus finanzieller Sicht ist es daher meist vorteilhafter, den selbst erzeugten Strom selbst zu verbrauchen. Ein Batteriespeicher kann dabei helfen, den Eigenverbrauch weiter zu maximieren und somit Einsparungen zu erzielen.
Es ist möglich, von der Volleinspeisung auf den Eigenverbrauch umzusteigen. Hierfür musst du deinen Netzbetreiber rechtzeitig informieren und gegebenenfalls technische Anpassungen vornehmen lassen.
Insgesamt machen Gesetzesänderungen und vereinfachte steuerliche Rahmenbedingungen die Nutzung des Eigenverbrauchs bei einer PV-Anlage attraktiver denn je. Mit einer gut geplanten Anlage und gezieltem Lastenmanagement kannst du deinen eigenen Solarstrom effizient nutzen und dabei sowohl ökologische als auch wirtschaftliche Vorteile erzielen.